Der Bund der Steuerzahler hat die Müll- und Abwassergebühren der Städte in Nordhrein-Westfalen miteinander verglichen. Die Abfall-Jahresgebühr für einen Vier-Personen-Musterhaushalt ist mit rund 170 Euro am günstigsten in Kaarst und mit rund 522 Euro am teuersten in Selm - berechnet auf jeweils 120 Liter Rest- und Biomüll, der alle 14 Tage abgeholt wird, inklusive Papierabfall in haushaltsüblichen Mengen.
Natürlich nimmt der Abfuhrrhythmus der Restmülltonnen einen erheblichen Einfluss auf die Höhe der Abfallgebühren hat. Im Landesdurchschnitt zahlt der Musterhaushalt am meisten, der seine 120-Liter-Restmülltonne wöchentlich leeren lassen muss: rund 396 Euro jährlich. Die 14-tägliche Abfuhr kostet im Schnitt 289 Euro, die vierwöchentliche 229 Euro.
Dabei sind die Faktoren für die Höhe der Abfallgebühren unterschiedlich ausgeprägt. Neben dem Verbrennungsentgelt ist der Unternehmensprofit für das Sammeln und Transportieren des Hausmülls und allgemeine volkswirtschaftliche Indikatoren wie Inflationsrate, gestiegene Energiekosten, Personalkosten, Erlösmöglichkeiten auf den Wertstoff- und Energiemärkten von Bedeutung.
Folgende Beispiele aus der Praxis machen das deutlich: So stiegen die Abfallgebühren in Erwitte, Geseke, Lippstadt, Soest und Warstein unter anderem auch deshalb teilweise um mehr als 20 %, weil die Entsorgungskosten des Kreises Soest deutlich gestiegen sind. Hintergrund ist, das die Hälfte des Restabfallaufkommens als „BRAM“ (Brennstoff aus Müll) in Zementwerken verwertet wurde. Dieser preiswerte Verwertungsweg ist weggefallen, so dass jetzt ca. 20.000 Tonnen Restabfälle nicht ganz so günstig in der Müllverbrennungsanlage Bielefeld entsorgt werden müssen. Auch wenn die Gefahr besteht Äpfel mit Birnen zu vergleichen, weil die Rahmenbedingungen zu unterschiedlich sind, gibt das Städtetränking einen interessanten Einblick in die Gebührenlandschaft bei Abfall und Abwasser.