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Bei der jährlichen Befragung zum KfW Kommunalpanel bezifferten die Kommunen den wahrgenommenen Investitionsrückstand auf 215,7 Milliarden Euro. Das ist ein Rekordwert und ein Anstieg um 15,9 Prozent oder 29,6 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. 

Investitionsrückstand vor allem bei Schulen und Straßen

Den größten Investitionsrückstand sehen die Kommunen einmal mehr bei den Schulgebäuden. Hier beträgt die Lücke 67,8 Milliarden Euro oder 31 Prozent des gesamten Investitionsstaus. Darauf folgt die Straßen- und Verkehrsinfrastruktur mit 53,4 Milliarden Euro oder 25 Prozent des Investitionsrückstands.

Insgesamt geben 56 Prozent der Kommunen einen nennenswerten oder gravierenden Investitionsrückstand bei Schulgebäuden an. Dabei ergibt sich ein starker Zusammenhang mit der Kommunengröße: Während in der Größenklasse 2000 bis 5000 Einwohner rund die Hälfte der Kommunen einen Investitionsstau bei Schulgebäuden sehen, sind es bei Städten mit mehr als 50.000 Einwohner*innen knapp 90 Prozent. Kommunen in Süddeutschland melden deutlich seltener einen starken Investitionsrückstand als jene in Nordrhein-Westfalen oder im Südwesten Deutschlands.

Der hohe Investitionsstau bei Schulgebäuden kann laut KfW mit dem ab 2026 geltenden gesetzlichen Anspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter zusammenhängen, da hierfür die baulichen Voraussetzungen geschaffen werden müssen.

Probleme beim Unterhalt

Zurückzuführen ist der Investitionsrückstand auch auf Probleme beim Unterhalt. Insgesamt gaben in der Befragung 19 Prozent aller Kommunen an, dass sie sich den Unterhalt ihrer Infrastruktur nur im geringen Umfang oder gar nicht mehr leisten können. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor. Beim Thema Straßenbau gaben das sogar 32 Prozent an, sechs Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.

Geplante Investitionen steigen leicht

Um die Situation zu bewältigen, planen die Kommunen laut Kommunalpanel für 2025 insgesamt 48 Milliarden Euro an Investitionen. Im Vorjahr waren es 47 Milliarden Euro. Allerdings werden nicht alle geplanten Investitionen auch umgesetzt. Im Jahr 2024 gaben die Kommunen dafür laut Hochrechnung lediglich 30 Milliarden Euro aus. 

Für diese Differenz sind laut DiFU Investitionshemmnisse verantwortlich, die nicht unbedingt mit der Finanzlage zu tun haben. Dazu gehören etwa zu wenig Personal in den Bauämtern, komplexe Dokumentationspflichten oder lange Genehmigungsdauern. Diesen Befund müsse man ernst nehmen, wenn jetzt über die Verteilung der Mittel aus dem Sondervermögen Infrastruktur von den Ländern an die Kommunen entschieden werde. Wichtig sei, dass zusätzliche Mittel bürokratiearm verteilt werden.

Hintergrund zur Datenerhebung

Das KfW-Kommunalpanel beruht auf einer bundesweit repräsentativen Befragung der Kämmereien von Städten und Gemeinden mit mehr als 2.000 Einwohnern sowie allen Landkreisen, die im Auftrag von KfW Research durch das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) seit 2009 jährlich durchgeführt wird. Die Befragung für die aktuelle Ausgabe fand von Januar bis März 2025 statt.