
Glücksniveau in deutschen Städten steigt
Lebenszufriedenheit in Großstädten gestiegen
Die Lebenszufriedenheit in Deutschlands Großstädten ist offenbar gestiegen. Nahezu alle 40 Städte verzeichnen einer Studie zu Folge Zuwächse, nur wenige verlieren. Besonders gut schneiden kleinere Städte ab, die familiär, beschaulich, sicher und grün geblieben sind. Großstädte mit über 400.000 Einwohner*innen liegen dagegen tendenziell zurück – trotz höherem Wohlstand. In reicheren Städten sind die Menschen kaum zufriedener als in ärmeren. Entscheidend für hohes Lebensglück ist eine ausgeglichene Zufriedenheitsverteilung. Wo das Gefälle zwischen Hoch- und Unzufriedenen groß ist, leidet das Glücksniveau der ganzen Stadt. Kassel führt das Ranking erneut an, während Rostock abgeschlagen das Schlusslicht bildet.
Kassel erneut auf Platz eins
Die Universitätsstadt Kassel punktet mit einer jungen Bevölkerung, guter medizinischer Versorgung sowie zahlreichen Grün- und Erholungsflächen. Bei den objektiven Wohlfahrtsfaktoren wie Infrastruktur, Bildung, Kultur oder Gesundheitswesen liegt Kassel aber meist nur leicht über dem Durchschnitt. Im Ranking der objektiven Lebensqualität konnte sich die Stadt um einen Platz auf Rang 15 verbessern – ein solider, aber keineswegs herausragender Wert. In wirtschaftlicher Hinsicht – etwa beim Arbeitsmarkt oder Einkommen – bleibt Kassel sogar unter dem Durchschnitt.
Die glücklichsten Städte Kassel, Augsburg (4), Aachen (5) und Münster (6) sind eher jung, studentisch geprägt und weisen einen eher überdurchschnittlich hohen Wohlstand auf. Mit Düsseldorf (8) und Hamburg (9) zählen allerdings zwei Metropolen zu den Städten mit der höchsten Lebenszufriedenheit, die über einen hohen Lebensstandard und eine gute öffentliche Infrastruktur verfügen. Überraschend in den Top Ten finden sich auch Krefeld (2), Erfurt (6), Mönchengladbach (8), Duisburg (10) und Oberhausen (11). Diese Städte sind glücklicher, als ihre Wohlfahrtsindikatoren erwarten lassen. Weisen sie doch hohe Arbeitslosenquoten und niedrige Einkommen auf.
Einwohner*innen reicher Städte nicht wesentlich glücklicher als Einwohner*innen armer Städte
Die Bevölkerung wohlhabender Städte ist nur unwesentlich zufriedener mit dem eigenen Leben als Einwohner*innen ärmerer Städte. Eine hohe Wirtschaftskraft geht mit Begleiterscheinungen einher, die dem Wohlbefinden eher schaden können. So weisen wohlhabende Städte einerseits höhere Einkommen, geringere Arbeitslosenquoten, eine höhere Geburtenrate sowie eine bessere Versorgung mit wichtigen Dienstleistungen (z.B. Ärzte, Supermärkte, Post) auf. Andererseits aber zahlen die Bürger*innen in den wirtschaftsstarken Städten höhere Mieten, stehen öfter in Staus, haben weniger Erholungsflächen (z.B. Stadtparks, Sportplätze) zur Verfügung und sind häufiger von Lärm- und Luftverschmutzung betroffen. In der Bilanz kompensieren sich dann glücksteigernde und glücksmindernde Faktoren und ein Unterschied im Lebensglück ist kaum mehr erkennbar. „Arm aber sexy“ Berlin (37) landet mit Frankfurt a.M. (34), Wiesbaden (39), Karlsruhe (38) und Gelsenkirchen (33) im unteren Viertel des Rankings.
Je ungleicher das Lebensglück in einer Stadt verteilt, desto unglücklicher die Einwohner*innen
Menschen, die in einer Stadt leben, in der das Glück sehr ungleich verteilt ist, sind im Durchschnitt unzufriedener als Menschen, die in einer Stadt leben, in der sich das Glück gleichmäßiger verteilt. Eine ungleiche Verteilung bedeutet, dass es in der Stadt sowohl viele sehr glückliche als auch viele sehr unglückliche Menschen gibt. Wenn ein Teil der Bevölkerung überaus zufrieden ist, während ein anderer Teil sehr unzufrieden ist, fällt das im Stadtbild deutlich auf und wirkt sich spürbar auf das Leben dort aus.
Die ausführliche Studie findet sich hier. Durch Klicken auf eine Stadt in Tabelle 1 zu jeder Stadt ein vierseitiges Factsheet mit tiefergehenden Daten zur Lebenszufriedenheit und einem Stärken-Schwächen-Profil.