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Smarter als Hongkong: Etteln, eine kleine Gemeinde in Nordrhein-Westfalen, landete Ende 2024 im Smart-City Award des IEEE auf Platz eins und damit im weltweiten Wettbewerb vor der südostasiatischen Metropole. Die rund 1.750 Ettelner und Ettelnerinnen zeigen damit, was möglich ist, wenn ein kleiner Ort Digitalisierung selbst anpackt und vorantreibt.

Die smarte Transformation startete vor etwas mehr als zehn Jahren, nachdem immer mehr Häuser leer standen und die örtliche Grundschule geschlossen werden sollte. Damals hat sich die Dorfgemeinschaft in einem breit angelegten, partizipativen Prozess aufgemacht, ihren Ort neu zu erfinden. Als neuen Markenkern erkannten die Ettelner für sich die Digitalisierung. Ehrenamtlich wurden rund 30 km Glasfaser verlegt, um die digitale Infrastruktur „bis zur letzten Milchkanne“ zu schaffen. Auch ein Funknetz wurde eingerichtet.

Die Digitalisierung soll einen echten Mehrwert für die Bürger*innen bieten und das Leben vor Ort besser machen. Eine Dorf-App dient als "Marktplatz". Hier gibt es allerlei Wissenswertes rund um Etteln, aber auch Informationen zum nächsten Garagenflohmarkt, dem Abfallkalender oder Kleinanzeigen. Die Neuigkeiten sind nicht nur über das Handy einsehbar, sondern über drei Stelen im Gemeindegebiet per Touchscreen aufrufbar. 

Etteln nutzt eine Vielzahl von Förderprogrammen zur Umsetzung seiner diversen Digitalisierungsprojekte. Mit Hilfe von Fördermitteln konnte zum Beispiel ein elektrisches Dorfauto angeschafft werden. Das ettCAR ist mit dem Internet verbunden, kann über eine App gebucht und geöffnet werden und steht den Bürger*innen kostenlos zur Verfügung. Mittlerweile gibt es in Etteln auch ein elektrisches Lastenrad zum ausleihen. Ergänzt wird das Angebot an smarter Mobilität von einer digitalen Mitfahrerbank. 

Ein weiteres innovatives Projekt ist der sogenannte ‚Digitale Zwilling‘. Ein Digitaler Zwilling ist eine virtuelle Kopie des Dorfes. Zahlreiche Sensoren erheben in Etteln Daten wie Grundwasserstand, Flusspegel, Bodenfeuchtigkeit oder Niederschlagsmenge. Die Sensorwerte aus der realen Welt werden im digitalen Zwilling dargestellt.  Nutzung findet dieser beispielsweise, um Baumaßnahmen zu simulieren oder zur Realisierung eines Hochwasserfrühwarnsystems. Selbst der Altkleidercontainer ist mit Sensoren ausgestattet, die melden wieviel Platz noch vorhanden ist.

Aber Etteln ist nicht nur ein Digital- sondern auch ein Energiedorf und kann seine digitalen Projekte aus grünem Strom speisen. Der Ausbau von erneuerbaren Energien sorgt dafür, dass Etteln das 34-fache des eigenen Strom-Verbrauchs durch einen Mix aus Wind, Sonne und Biomasse erzeugt. Eine Batterie speichert überschüssigen Strom aus privaten PV Anlagen und speist diesen bei Bedarf wieder ins Netz ein. Auch dies ist ein echter Mehrwert für die Bürger*innen.

Pressemitteilung der Gemeinde Borchen mit ausführlicher Historie: "Etteln - das digitalste Dorf Deutschlands – gewinnt globalen Digitalisierungswettbewerb der IEEE"

Einen Einblick in die Entwicklung Ettelns zum "digitalen Vorzeigedorf" geben auch diese beiden Videos:

Ettelns Bewerbungsvideo mit Eindrücken von der Preisverleihung beim 10. IEEE Smart Cities Contest 2024 auf Youtube.

Interview mit dem Ettelner Ortsvorsteher im WDR Morgenmagazin.